Vor dem Wiener Landesgericht wurde am Dienstag Dejan S., der mutmaßlich die rechte Hand des angeblichen Mafia-Paten Dario D. alias „Dexter“ ist, zu einer Haftstrafe von elf Jahren verurteilt. Ihm wird vorgeworfen, innerhalb von nur zwei Monaten 43 Kilogramm Kokain und 39 Kilogramm Heroin nach Österreich geschmuggelt sowie sieben Kilogramm Suchtgift in Umlauf gebracht zu haben.
Die Verhandlung fand unter strengen Sicherheitsvorkehrungen statt, ähnlich wie beim bereits zu lebenslanger Haft verurteilten „Dexter“. Es gab eine massive Präsenz von Sicherheitskräften, Fotografie und Filmaufnahmen waren verboten, und alle Besucher mussten sich per Ausweis legitimieren, wobei ihre Daten von Beamten des Bundeskriminalamts erfasst wurden.
Dejan S. wurde in Handschellen und Fußfesseln in den Gerichtssaal geführt und war mit einem Gürtel um den Bauch angeleint, wobei ein Beamter das andere Ende der Schlaufe festhielt. Der 29-Jährige bestritt jegliche Verbindung zu „Dexter“ und klagte über die Haftbedingungen. Zudem wird gegen ihn in Serbien wegen Beteiligung an einem Mord ermittelt.
Die Anklage stützt sich auf abgefangene Chats, die die kriminellen Aktivitäten dokumentieren. „Dexter“ wurde bereits zu lebenslanger Haft verurteilt, aber sein Fall ist noch nicht abgeschlossen. Die Chats zeigen seine brutale Vorgehensweise und seine Rolle als Anführer des montenegrinischen Kavac-Clans, dem neben Drogen- und Waffenhandel auch zahlreiche Morde zur Last gelegt werden. Während der Verhandlung wurde „Dexter“ aus Sicherheitsgründen per Videokonferenz als Zeuge vernommen.