Forscher der Technischen Universität Wien haben einen vielversprechenden neuen Ansatz zur Herstellung von künstlichem Gewebe entwickelt, der Hoffnung für Schmerzpatienten weckt. Insbesondere für Personen mit schmerzhaften Knorpelschäden im Knie oder in der Schulter könnte diese Methode eine neue Therapieoption bieten.
Das von den Forschern entwickelte Verfahren basiert auf einem speziellen 3-D-Druckverfahren, bei dem kleine, poröse Kügelchen aus biologisch abbaubarem Kunststoff hergestellt werden. Diese Kügelchen ähneln Mini-Fußbällen und besitzen eine käfigartige Struktur. Sie werden mit Stammzellen besiedelt und ermöglichen somit die Erzeugung von zuverlässigen Gewebe-Konstrukten, in denen die Zellen gleichmäßig verteilt sind und eine hohe Zelldichte aufweisen.
Das Besondere an dieser Methode ist die Käfigstruktur der Kügelchen, die dazu führt, dass die Stammzellen ihre Form behalten. Normalerweise ist es eine große Herausforderung, Knorpelzellen aus Stammzellen zu kultivieren, da man nur wenig Kontrolle darüber hat, welche Form das entstehende Gewebe annimmt. Die Verwendung der Mini-Fußbälle aus dem 3-D-Drucker ermöglicht es jedoch, die Zellen beliebig anzuordnen. Durch das Zusammenwachsen und Verbinden der benachbarten Kügelchen entsteht eine geschlossene Einheit, während sich der Kunststoff im Laufe der Zeit abbaut und das geformte Gewebe, in diesem Fall der Knorpel, zurückbleibt.
Dieser Ansatz könnte prinzipiell auch für den Nachbau von Knochen verwendet werden, jedoch müssten in diesem Fall auch Blutgefäße in das künstliche Gewebe integriert werden, insbesondere bei größeren Größen.
Die Entwicklung eines solchen Verfahrens zur Herstellung von künstlichem Gewebe bietet vielversprechende Möglichkeiten für die Behandlung von Knorpelschäden und eröffnet neue Wege in der regenerativen Medizin. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Methode weiterentwickelt und welche weiteren Anwendungsbereiche in Zukunft erschlossen werden können.