27. Juli 2024

„Gruppe entschärft das Wort ‚Tschusch‘ im Jubiläumsinterview“

Vor über 50 Jahren entschied sich Slavko Nini?, aus Slawonien nach zu ziehen – und blieb für immer. Im Jahr 1989 gründete er die Tschuschenkapelle, die nicht nur für Ethno-, Balkan- und Weltmusik steht, sondern auch für Toleranz, Respekt und eine Prise Humor und Ironie sorgt. Das einst tabuisierte Wort „Tschusch“ wurde durch die Band entschärft und humorvoll dargestellt. Anlässlich seines 70. Geburtstags und des 35-jährigen Bestehens der Band führten wir ein großes Jubiläumsgespräch mit dem Bandleader.
Nini? verriet, dass er den 70. Geburtstag zunächst ruhig verbrachte, indem er sich zurückzog, Bücher las, Gitarre spielte und niemanden traf. Doch nun freut er sich auf die Feier im am 9. März. Als die Wiener Tschuschenkapelle gegründet wurde, hätten sie nie gedacht, dass die Band so lange bestehen würde. Doch sie fanden schnell ein Publikum und hatten Erfolg im Radio und Fernsehen. Nini? betonte, dass die Band immer bei ihrem Stil geblieben sei, sich aber dennoch weiterentwickelt habe.
Die Grundidee hinter der Tschuschenkapelle war es, offen und vielseitig zu sein und eine Art Weltmusik zu kreieren. Die Band ließ sich von verschiedenen Kulturen inspirieren und arbeitete mit vielen Gastmusikern zusammen. Der Name der Band, der zunächst Bedenken hervorrief, wurde gewählt, um das Schimpfwort „Tschusch“ zu entschärfen und mit Ironie zu durchdringen.
Die Tschuschenkapelle hat einen kulturpolitischen Auftrag, die Kulturen den Menschen näherzubringen und für ein gutes Miteinander zu sorgen. Nini? betonte, wie wichtig Schmäh und Humor sind, um prekäre Situationen zu entschärfen und ein gutes Miteinander zu fördern.
Die Band hat sich musikalisch nie eingeschränkt und arbeitete auch mit Klassikern zusammen. Nini? betonte die Wichtigkeit, sich vor fremden Kulturen zu respektieren und richtig zu interpretieren. Die Tschuschenkapelle trat in verschiedenen Locations auf, von der bis zum Bezirksheurigen.
Nini? erzählte von einem besonderen Erlebnis in der Staatsoper, wo sie in „Die lustige Witwe“ von Lehar spielten. Er betonte, dass Musik ins gehört und die Tschuschenkapelle immer offen für verschiedene Auftritte war. Er lobte Persönlichkeiten wie Willi Resetarits, die die Band unterstützten und prägten.
Die Tschuschenkapelle spielte über 30 Konzerte pro Jahr und Nini? betonte, dass die Musikalität immer im Vordergrund stand. Er freute sich über junge Künstler, die in ihre Fußstapfen treten und die Tradition fortsetzen. Nini? stammt aus Slawonien und fühlt sich nach über 50 Jahren in Wien zu Hause. Er betonte, wie wichtig Kultur für das Glück und die Zufriedenheit einer Gesellschaft ist.
Für die Zukunft hat Nini? keine konkreten Ziele, da die Tschuschenkapelle bereits viel erreicht hat. Er betonte die Wichtigkeit, sich stets weiterzuentwickeln und Neues zu entdecken. Er lobte junge Künstler, die in ihre Tradition musizieren und freute sich über die Staffelübergabe. Nini? erzählte auch von seinem Familienhaus in Slawonien, das noch immer besteht.
Die Wiener Tschuschenkapelle feiert am 9. März im Konzerthaus ihr Doppeljubiläum. Am 13. September spielen sie beim Theater im Park mit allen ehemaligen Mitgliedern – ein einmaliges Erlebnis! Tickets und weitere Informationen sind auf den entsprechenden Websites erhältlich.