Nach den Turbulenzen im vergangenen Jahr haben die beiden Kurien der Wiener Ärztekammer eine neue Führungsspitze. Die Angestellten sind nun unter der Leitung von Natalja Haninger-Vacariu, während die Niedergelassenen von Naghme Kamaleyan-Schmied vertreten werden. Die beiden wurden kürzlich angelobt und haben bereits begonnen, ihre jeweiligen Aufgaben in Angriff zu nehmen.
Im Interview mit der Zeitung „Krone“ äußerte sich Dr. Natalja Haninger-Vacariu zu den Herausforderungen, die vor ihr liegen. Sie betonte die Wichtigkeit, die Probleme in den Spitälern aufzuzeigen und als Sprachrohr für die angestellten Ärzte zu agieren. Der Zehn-Punkte-Plan zur Verbesserung der Wiener Spitäler, der unter ihrem Vorgänger erarbeitet wurde, ist nach wie vor relevant und wird gemeinsam mit der Stadt und dem Gesundheitsverbund umgesetzt.
Dr. Haninger-Vacariu erklärte, dass die Gespräche mit dem Gesundheitsverbund bereits wieder aufgenommen wurden und erste positive Lösungsansätze erzielt wurden. Sie legt den Fokus auf die Verbesserung der Arbeitsbedingungen und Gehälter für angestellte Ärzte, um die Personalflucht aus dem öffentlichen Gesundheitssystem zu stoppen. Auch der Bürokratieabbau und die Stärkung der Patientenversorgung stehen im Mittelpunkt ihrer Agenda.
Auf die Frage nach einem möglichen erneuten Streik der angestellten Ärzte antwortete Dr. Haninger-Vacariu, dass sie hofft, dass dies nicht nötig sein wird, da die Gespräche mit den Verantwortlichen konstruktiv verlaufen. Sie betonte zudem ihre Unterstützung für die Forderungen der Kollegen und bestätigte, dass sie den Streik im vergangenen Herbst unterstützt hat.
In einem separaten Interview äußerte sich Dr. Naghme Kamaleyan-Schmied zu den Herausforderungen im niedergelassenen Bereich. Sie betonte die Notwendigkeit von mehr Kassenstellen, besseren Rahmenbedingungen und leistungsgerechten Honoraren für Kassenärzte. Dr. Kamaleyan-Schmied kritisierte die Umsetzung des Startbonus für neue Kassenärzte und forderte eine umfassende Reform des Kassensystems, um mehr Ärzte anzulocken und die Patientenversorgung zu verbessern.
Insgesamt zeigen die Interviews, dass die neue Führungsspitze der Wiener Ärztekammer entschlossen ist, die Herausforderungen anzugehen und positive Veränderungen im Gesundheitssystem herbeizuführen. Durch konstruktive Gespräche und klare Forderungen setzen sie sich für eine bessere Arbeitsumgebung für angestellte und niedergelassene Ärzte ein.