Im Zuge der Festnahme des ehemaligen BVT-Mitarbeiters Egisto Ott wird immer deutlicher, wie eng der geflüchtete Ex-Wirecard-Vorstand Jan Marsalek mit dem russischen Inlandsgeheimdienst verbunden ist. Besondere Aufmerksamkeit gilt einer Wohnung in Floridsdorf, die im Zusammenhang mit Marsaleks Russland-Kontakten steht. Neueste Enthüllungen zeigen, dass Marsalek in regem Austausch mit einem bulgarischen Agenten stand, der eine Spionage-Zelle für Russland geleitet haben soll.
Die britischen Strafverfolgungsbehörden werfen den bulgarischen Agenten vor, von August 2020 bis Februar 2023 geheime Informationen für russische Geheimdienste gesammelt sowie Personen in Großbritannien und anderen europäischen Ländern ausspioniert zu haben. Marsalek tauschte sich intensiv mit dem mutmaßlichen Chef dieser Gruppierung aus, der als Experte für Abhörtechniken gilt. Es wurde auch von einer Schießübung mit einer Spezialeinheit des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB berichtet.
Es ist mittlerweile bestätigt, dass Marsalek illegal Informationen aus Polizeidatenbanken für mindestens 309 Personen eingeholt hat. Darunter befand sich auch der österreichische Journalist Max Zirngast. Marsalek soll sich dabei der Hilfe ehemaliger Mitarbeiter des Verfassungsschutzes bedient haben. Unter anderem soll er Martin Weiss, den ehemaligen Spionageabwehrchef des BVT, gekannt haben.
Die Beschaffung von Diensthandys von Kabinettsmitarbeitern des Innenministeriums und sensiblen Laptops ist ebenfalls Teil der Affäre. Diese Geräte wurden von Marsalek und dem Chef der britischen Spionage-Zelle organisiert und nach Moskau gebracht. Sensible Informationen und hochsensible Daten eines EU-Staates sollen sich auf den Laptops befunden haben.
Die Ermittlungen zu diesen Vorfällen sind noch im Gange, und es wird spekuliert, ob Egisto Ott möglicherweise mit den Behörden kooperieren wird. Die Staatsanwaltschaft und das Bundeskriminalamt halten sich in Bezug auf weitere Informationen bedeckt. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Affäre um Jan Marsalek und seine Verbindungen zum russischen Geheimdienst weiterentwickeln wird.