Ein ungeklärter Messerangriff auf einen Paketzusteller im vergangenen Sommer in Wien sorgte für Aufsehen, als das Opfer den vermeintlichen Täter wenig später in einem Supermarkt wiedererkannte. Die Polizei veröffentlichte ein Überwachungsbild des Mannes, der daraufhin angeklagt wurde. Doch im Verlauf des Prozesses traten gravierende Fehler bei den Ermittlungen zutage.
Ein Mann, der zufällig auf dem Weg zur Schule seiner Stieftochter im Supermarkt einkaufte, fand sich plötzlich als Hauptverdächtiger eines schweren Verbrechens wieder. Sein Bild wurde in den Medien veröffentlicht, die Wiener Polizei suchte ihn wegen des Angriffs auf den Paketzusteller. Trotz seiner Unschuld verlor er Job und Freundin und stand vor der Möglichkeit einer langjährigen Haftstrafe.
Der Prozess enthüllte, dass der Angeklagte aus dem Nichts heraus den Zusteller mit einem Messer attackiert haben soll. Obwohl das Opfer den Täter identifizierte, gab es Unstimmigkeiten bezüglich der Beschreibung und der Ermittlungsarbeit. Der Tatort wurde als chaotisch beschrieben, Beweismittel wurden nicht adäquat gesichert.
Die Richterin sprach schließlich einen Freispruch aus und betonte, dass der Angeklagte zur falschen Zeit am falschen Ort war. Trotz des leidvollen Prozesses bleibt die Frage nach dem wahren Täter weiterhin offen.