Seit Kurzem tummelt sich pelziger Nachwuchs im Garten eines Einfamilienhauses in Pötzleinsdorf herum. In einem Gespräch mit der Zeitung „Krone“ berichtet die Wildtierökologin Theresa Walter darüber, was man von Füchsen lernen kann, wie man sich korrekt gegenüber den Wildtieren verhält und warum Füchse gerne Schuhe stehlen. In Städten mit einem reichen Tierleben, wie Wien, finden auch Tiere durch das reichhaltige Nahrungsangebot in Form von Komposthaufen, Essensresten und Früchten ein gutes Leben. Neben Tauben, Mäusen und Ratten haben sich auch kleine und große Beutegreifer wie Füchse mittlerweile in Parks, Gärten, Gassen und oft auch auf Terrassen angesiedelt.
Es wird angenommen, dass es mehrere Hundert Füchse allein in der Bundeshauptstadt gibt, wobei die Dunkelziffer noch höher liegen könnte. In Wien fehlt ein Schuh vor der Haustür oder aus dem Garten, dann deutet dies darauf hin, dass es ein Fuchs war. Die Tiere sind in Großstädten keine Seltenheit mehr und mittlerweile fast in allen Bezirken der Hauptstadt anzutreffen. Derzeit erkunden vier kleine Füchse ihr Umfeld in Pötzleinsdorf im 18. Bezirk in Wien. Rene M. hat der „Krone“ einige Videos von dem süßen Nachwuchs in seinem Garten zur Verfügung gestellt. Er berichtet, dass sich unter seiner Terrasse seit Jahren ein Fuchsbau befindet und die Tiere sich dort wohl fühlen. Die Füchse liegen am liebsten in der Sonne und beobachten die Gartenarbeit. Manchmal verschwinden Arbeitshandschuhe oder Schuhe.
Als Wildtierökologin erforscht Theresa Walter im Rahmen des Projektes „StadtWildTiere“ das Leben der Füchse in Wien. In einem Interview mit der „Krone“ erklärt sie, dass Füchse sehr anpassungsfähig und sympathisch sind. Sie sind in städtischen Gebieten gut zu erkennen und bringen eine gewisse Wildnis in den von Menschen geprägten Lebensraum. Theresa Walter betont die Bedeutung, die Stadt auch als Lebensraum für Wildtiere zu sehen und entsprechend in der Raumplanung und Gestaltung zu berücksichtigen. Wildtiere wie Füchse, Dachse, Eichhörnchen und Igel leben mitten unter uns und benötigen manchmal unsere Unterstützung.
In Bezug auf die Scheu der Füchse vor Menschen erklärt Theresa Walter, dass Wildtiere sich an die Anwesenheit von Menschen gewöhnen, wenn diese sich vorhersehbar verhalten. In der Stadt treffen Mensch und Fuchs so häufig aufeinander, dass die Tiere die Begegnungen als normal empfinden und nicht mehr davonlaufen. In Bezug auf Krankheitsübertragung betont sie, dass Österreich seit 2008 als tollwutfrei gilt und keine Sorgen in Bezug auf Füchse als Krankheitsüberträger bestehen. Vorsichtsmaßnahmen wie Händewaschen nach Erdarbeiten im Garten und regelmäßiges Entwurmen von Haustieren sind empfehlenswert.
Ein häufiger Fehler im Umgang mit Wildtieren ist das Füttern, das meist Konflikte verursacht. Theresa Walter empfiehlt, Wildtiere lediglich zu beobachten, ohne sie zu füttern. Bei der Beobachtung von Füchsen im Garten sollten sie nicht gestört werden, insbesondere wenn die Mutter mit den Jungen unterwegs ist. Die Plattform „StadtWildTiere“ bietet Informationen zu verschiedenen Tierarten und Beobachtungstipps für ein friedliches Zusammenleben von Mensch und Tier in der Stadt. Die Website enthält Porträts von Raubtieren, Nagetieren, Huftieren, Insektenfressern, Fledermäusen und Hasenartigen.
Für Fragen zu Wildtieren oder im Falle eines verletzten oder in Not geratenen Wildtiers in Wien, steht das Wildtierservice der Stadt Wien unter der Telefonnummer 01/4000 490 90 oder per