15. November 2024

Lehrer missbrauchte jahrelang – Wien deckt Skandal auf.

Im Fall eines Lehrers, der in über Jahre hinweg Dutzende Schüler missbraucht haben soll, gibt es neue Erkenntnisse. Laut dem nun vorliegenden Untersuchungsbericht hätten die mutmaßlichen Übergriffe verhindert werden können, wenn eine bereits 2013 gegen ihn eingebrachte Anzeige bei den Behörden nicht im Sande verlaufen wäre. Die schweren Vorwürfe lauten, dass der Lehrer Roland S. seine Opfer betäubt, sexuell missbraucht und umfangreiches Foto- und Videomaterial angefertigt haben soll. Über einen Zeitraum von mehreren Jahren konnte er angeblich sein Unwesen an einer Mittelschule, in einem Feriencamp und einem Sportverein treiben. Mindestens 40 minderjährige Jungen sollen dem Lehrer zum Opfer gefallen sein.

Erst im Jahr 2019 sollte eine Beschuldigteneinvernahme stattfinden, doch dazu kam es nicht mehr, da der Lehrer nach Einbringung der Anzeige gegen ihn Suizid beging. Allerdings war dies nicht die einzige Anzeige gegen den Mann. Bereits 2013 hatte ein mittlerweile erwachsenes Opfer eine Anzeige erstattet. Der Übergriff soll damals in einem Feriencamp im Jahr 2006 stattgefunden haben, als das Opfer erst 13 Jahre alt war. Doch dieser Fall des sexuellen Missbrauchs verschwand auf mysteriöse Weise.

Nun liegt der Untersuchungsbericht über die damaligen Ermittlungen gegen die zuständigen Beamten vor. Das Bundesamt zur Korruptionsprävention und Korruptionsbekämpfung (BKA) hat diesen Bericht für die Staatsanwaltschaft verfasst. Auf mehr als 20 Seiten sind haarsträubende Aussagen der befragten Personen zu finden. Der Verdacht auf den Missbrauch der Amtsgewalt war der Grund für die Ermittlungen. Es wird berichtet, dass im Juli 2013 ein Opfer aus dem Feriencamp Wolfgangsee die um Hilfe bat, jedoch ging so ziemlich alles schief, was man sich nur vorstellen kann. Laut einem Insider habe man den Sachverhalt zwar aufgenommen, aber sich beim Namen des Opfers vertippt oder sogar die Namen des Täters und des Opfers verwechselt.

Die Frage ist nun, was mit dem Fall weiter passierte. Wurde er zur Post geschickt? Es wird vermutet, dass möglicherweise auf dem unverschlossenen Akt selbst nur ein Post-it mit der Anmerkung „Bitte senden an…“ angebracht wurde. Das genaue Versandziel ist allerdings nicht mehr bekannt.

Diese schockierenden Aussagen der beschuldigten Beamten sind nur einige wenige Beispiele aus dem Bericht. Solche Fehlverläufe seien angeblich keine Seltenheit gewesen, da der Tatort damals nicht in den Zuständigkeitsbereich der Dienststelle fiel. Dennoch war dem damaligen Beamten bewusst, dass es sich um eine schwere Angelegenheit handelte.

Abschließend heißt es im Bericht: „Aufgrund fehlender weiterer Ermittlungsansätze plant das BKA keine weiteren Maßnahmen.“ Die Ermittlungen wurden demnach bereits eingestellt. Es ist anzunehmen, dass unzählige Jungen die weiteren sechs Jahre des Lebens dieses Missbrauchslehrers hätten erspart bleiben können, wenn bereits 2013 gegen ihn ermittelt worden wäre.