Ein Fiaker in Wien geriet in eine unglückliche Situation, als Demonstranten vor dem Parlament den Weg blockierten. In einem verzweifelten Versuch, seine Gäste nicht warten zu lassen, entschied er sich dazu, mit seiner Kutsche einfach auf die Menschenkette zuzufahren. Dabei verletzte er einen der Demonstranten und fand sich daraufhin vor Gericht wieder.
Die ungewöhnliche Fiakerfahrt ereignete sich am 20. September des Vorjahres, als der Österreichische Gewerkschaftsbund eine Protestaktion gegen die Teuerung organisierte. Die Demonstranten bildeten eine lange Menschenkette rund um das Parlament und sperrten eine Nebenstraße des Wiener Rings ab.
Der Fiaker geriet in Panik, als die Pferde durchgingen. Ein Demonstrant erinnerte sich später schockiert daran, wie die Kutsche auf ihn zusteuerte. Er konnte sich gerade noch an einer Laterne festhalten, wurde jedoch mitgeschleift und erlitt Verletzungen am Ellbogen sowie Prellungen.
Vor Gericht übernahm der Fiaker die volle Verantwortung für den Vorfall, betonte jedoch, dass er seine Gäste nicht in Gefahr bringen wollte. Sein Anwalt argumentierte, dass er die Pferde nicht rechtzeitig zum Stehen bringen konnte, ohne die Insassen der Kutsche zu gefährden.
Schließlich einigte man sich auf eine diversionelle Erledigung des Falls: Der Fiaker zahlte 500 Euro Strafe und zusätzlich 300 Euro Schmerzensgeld an das Opfer. Der Demonstrant, der den Prozess schwänzte, wird die Entschädigung dennoch erhalten. Der Fiaker ist derzeit arbeitslos gemeldet, kann jedoch ab nächsten Monat seine Tätigkeit wieder aufnehmen.