25. Dezember 2024

1783: Erste Herzschläge im Wiener AKH.

Seit vier Jahrzehnten werden im Allgemeinen Krankenhaus (AKH) erfolgreich Herztransplantationen durchgeführt. Österreichs ältester Mensch mit Spenderherz bezeichnet die heutigen Umstände im Vergleich zu damals als „ein Wunder“. Die Operationen sind nach wie vor keine Routine – weder für die Mediziner noch für die Patienten. Chef-Intensivmedizinerin Edda Tschernko beschreibt es jedes Mal als „mystisch und sehr schön“, wenn ein neues Herz in einem Körper zu schlagen beginnt.

Im AKH findet im Durchschnitt fast jede Woche eine Herztransplantation statt, und das seit exakt 40 Jahren. Patienten jeden Alters, vom Neugeborenen bis ins hohe Alter, werden operiert. Der Leiter der Herzchirurgie am AKH, Daniel Zimpfer, betont, dass die Ergebnisse der Operationen immer besser werden.

Die Zahl der durchgeführten Operationen beläuft sich bisher auf 1783, die letzte fand in der Nacht vor der Jubiläums-Pressekonferenz an einem Kind statt. Der Transportcontainer für das Spenderherz war noch kühl. Walter Weiss war der fünfte Patient im Jahr 1985 und lebt seit 39 Jahren mit einem Spenderherz, führt ein normales und plant nun ein ruhigeres Leben im Alter.

Der medizinische Fortschritt in den letzten vier Jahrzehnten hat das Leben der Patienten mit Spenderherz erheblich verbessert. Früher mussten sie Medikamente mit schweren Nebenwirkungen selbst anmischen, während heute gut verträgliche Tabletten zur Verfügung stehen. Andreas Zuckermann, Leiter des Herztransplantationsprogramms am AKH, bestätigt die enormen Fortschritte in der Transplantationsmedizin und die geringe Anzahl von Abstoßungsreaktionen.

Die Zukunft der Transplantationsmedizin liegt nach Zuckermann in der Entwicklung personalisierter Medikamente gegen Abstoßungsreaktionen. Auch bei der Bewahrung von Spenderherzen gibt es Fortschritte, wie der Test mit einem Container, der ein Spenderherz künstlich am Schlagen hält, zeigt.

Erfolgreiche Herztransplantationen sind heute die Regel, nicht die Ausnahme. Drei der Patienten erhalten dank Transplantationen ein neues Leben für mindestens zehn Jahre. Herr Weiss ist dankbar dafür, dass er seine Söhne groß werden sehen konnte, obwohl er damals daran zweifelte. Psychologische Betreuung begleitet die Transplantationen nach wie vor, da es um Herzen geht, die in anderen Körpern weiter schlagen.

Die Empfänger erhalten ebenfalls psychologische Unterstützung, um ihr neues Herz sowohl körperlich als auch seelisch anzunehmen. Inzwischen wissen die Patienten nicht mehr, von wem ihr Spenderherz stammt. Bei Herrn Weiss ist dies anders – er ist sich bewusst, dass das Herz einer 26-jährigen Frau in seiner Brust schlägt.