24. Dezember 2024

„20 Monate Haft für geflüchteten Häftling in Wien“

Bislang gibt es immer noch keine Hinweise auf den Verbleib von Islam Y., einem hochrangigen Häftling der Justizanstalt Krems-Stein, der am 14. November 2023 während einer MRT-Untersuchung geflohen ist. Sein Komplize wurde jedoch am Freitagnachmittag vor dem Landesgericht verurteilt. Als Mittäter in einem Fall schwerer Körperverletzung erhielt dieser eine unbedingte Haftstrafe von 20 Monaten. Das Urteil ist jedoch noch nicht rechtskräftig. Der Komplize hatte das Opfer angerufen und vorgegeben, dringend etwas mit ihm besprechen zu müssen, um es aus seiner zu locken. Draußen wurde der 31-jährige Mann dann von Islam Y., der sich auf der Flucht befand und mit einem europäischen Haftbefehl gesucht wurde, in Empfang genommen.

Nachdem das Opfer zu Boden gestürzt war, versetzte Islam Y. ihm zunächst fünf Faustschläge gegen den Kopf und Oberkörper. Anschließend trat er dem am Boden liegenden Mann sechs Mal gegen Kopf und Körper und schlug ihm weitere elfmal ins Gesicht. Sowohl Islam Y. als auch der mutmaßliche Komplize und das Opfer der Gewalttat sind tschetschenischer Herkunft. Vor seiner Inhaftierung war Islam Y., genau wie der mutmaßliche Mittäter, ein Mixed-Martial-Arts-Kämpfer. In der Justizanstalt Stein verbüßte er eine elfjährige Haftstrafe, die unter anderem wegen Raubes verhängt worden war.

Der Mann, der das Opfer in die Falle gelockt hatte, filmte die Gewalttat mit seinem Handy. Das anschließend in der tschetschenischen Gemeinschaft verbreitete Video sollte offenbar dazu dienen, die vermeintlich verletzte Ehre von Islam Y. wiederherzustellen. Grund für diese Aktion war, dass sich der Ehemann seiner Cousine negativ über ihn geäußert hatte. Das Opfer erlitt durch die Schläge und Tritte Frakturen des Jochbeins und des Oberkiefers.

Der Aufenthaltsort von Islam Y. ist weiterhin unbekannt. Sowohl der Angeklagte als auch das verprügelte Opfer gaben in der Verhandlung an, keinerlei Informationen darüber zu haben, wo sich der 35-Jährige derzeit aufhält. Es wurden 5000 Euro Belohnung für Hinweise ausgesetzt, die zur Ergreifung des Flüchtigen führen.