Seit einigen Wochen wird die Stadt Wien immer lauter in ihrer Kritik an der ungleichen Verteilung von Flüchtlingen im gesamten Bundesgebiet. Besonders die Kinder von Asylberechtigten, die derzeit im Rahmen des Familiennachzugs nach Österreich kommen, sorgen für zusätzlichen Druck auf die Schulen. Diese Kinder benötigen Schulplätze und Deutschförderung, um erfolgreich am Unterricht teilnehmen zu können. Doch auch innerhalb Wiens selbst sind Kinder mit Sprachproblemen ungleich verteilt, wie die Beantwortung einer Anfrage der Wiener ÖVP zeigt.
Obwohl Favoriten oft als „Brennpunktbezirk“ bezeichnet wird, ist es in Wirklichkeit der Bezirk Margareten, der trauriger Spitzenreiter in Bezug auf Kinder mit außerordentlichem Status ist. Gemäß den Zahlen von Statistik Austria und der Stadtregierung aus dem Jahr 2022 zeigen vor allem fünf Bezirke einen besonders hohen Anteil an Volksschülern, die Schwierigkeiten haben, dem Unterricht aufgrund mangelnder Deutschkenntnisse zu folgen.
Besorgniserregend ist auch die Tatsache, dass viele dieser Kinder bereits Integrationsmaßnahmen durchlaufen haben. Drei Viertel von ihnen haben mindestens zwei Jahre lang einen Kindergarten in Österreich besucht und zwei Drittel sind sogar hier geboren. Trotzdem haben viele von ihnen noch immer große Probleme mit der deutschen Sprache.
Die Wiener ÖVP fordert daher eine verstärkte Deutschförderung in Kindergärten und Pflichtschulen sowie ein verpflichtendes Kindergartenjahr für alle Kinder ab 3 Jahren, die nicht ausreichend Deutsch sprechen können. Die FPÖ hingegen drängt darauf, die Sozialhilfe für Asylwerber und anerkannte Flüchtlinge sofort auszusetzen.
Die Lehrervertretung schlägt ebenfalls Alarm angesichts der steigenden Anzahl von Kindern aus Kriegsgebieten. Thomas Bulant von der FSG warnt davor, dass die aktuellen Probleme an den Wiener Pflichtschulen durch die zunehmende Zahl von Kindern mit sprachlichen und sozialen Schwierigkeiten noch verschärft werden könnten. Es fehlt an Unterstützung durch Sozialarbeiter, Psychologen und Sprachtrainer, was die Vermittlung von Grundkompetenzen wie Lesen, Schreiben und Rechnen erschwert.
Es ist offensichtlich, dass das Bildungssystem in Wien vor großen Herausforderungen steht und dringend mehr Unterstützung benötigt. Die Lehrer appellieren an die Politik, konkrete Maßnahmen zu ergreifen, um den Schulen zu helfen, bevor das System vollkommen zusammenbricht.