21. November 2024

Zustand der Wiener Kliniken im Gesundheitsverbund

Der Gesundheitsverbund steht vor großen Herausforderungen, darunter Gangbetten, gesperrte Stationen und Personalmangel. Die Chefetage hat nun eine erste Bilanz gezogen und festgestellt, dass die Gesundheitseinrichtungen unter einer schwerwiegenden Personalnot leiden. Dies führt zu gesperrten Stationen und langen Wartezeiten auf Operationen, was wiederum zu heftiger Kritik an Österreichs größtem Vertreter des Gesundheitswesens geführt hat.

Die Chefetage gab erstmals einen umfassenden Einblick in die Situation und präsentierte die Bilanz des vergangenen Jahres. Im Vorjahr wurden in den Kliniken des Wiener Gesundheitsverbundes 4,9 Millionen Patienten versorgt, was etwa 75 bis 80 Prozent aller Spitalleistungen in entspricht. Zusätzlich wurden 134.512 Operationen durchgeführt, was sich dem Vorkrisenniveau von 2019 annähert.

Eine der größten Herausforderungen bleibt die Personalsituation. Generaldirektorin Evelyn Kölldorfer-Leitgeb gab bekannt, dass derzeit 93 Prozent der Stellen für Ärzte und 92 Prozent für Pfleger besetzt sind. Jedoch gehen bis 2030 voraussichtlich 23 Prozent der Ärzte und 18 Prozent der Pfleger in Pension, was die Situation weiter verschärfen wird. Um attraktiv für Mitarbeiter zu bleiben, wurden flexible Arbeitsmodelle, Sonn- und Feiertagszulagen sowie Einspring-Prämien eingeführt.

Um die medizinischen Mitarbeiter zu entlasten, wurde das administrative Personal aufgestockt und die Ausbildungsplätze sowohl für Ärzte als auch im Pflegebereich deutlich ausgebaut. Bis Ende des Jahres sollen die Ausbildungsplätze in der Pflege auf 4400 verdoppelt werden. Zudem werden die verschiedenen Gehaltssysteme österreichweit überprüft, um Vergleiche zwischen den Bundesländern zu ermöglichen.

Zur Entlastung der Kliniken tragen die Primärversorgungszentren wesentlich bei. Wien zeigt hier eine Vorreiterrolle, wie beim Medloft-Primärversorgungszentrum in , das erstmals Allgemeinmediziner und Kinderärzte Hand in Hand arbeiten lässt. Dies ermöglicht eine umfassende Betreuung von Geburt bis ins hohe Alter und bietet sogar Hausbesuche für Patienten im 4. und 5. Bezirk an.

Die Politik zeigt sich erfreut über diese Entwicklungen, wie Stadtrat Peter Hacker und Bezirksvorsteherin Silvia Jankovic betonen. Das Medloft-Primärversorgungszentrum wird als Meilenstein für Margareten gefeiert und bietet eine umfassende Betreuung von Säuglingen bis ins Jugendalter.