Wiens Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr (NEOS) reagiert entschlossen auf die jüngsten Zahlen zur Religionszugehörigkeit und setzt sich für die Einführung eines neuen Demokratie-Schulfachs ein. Angesichts dessen, dass der Islam bereits das vorherrschende Religionsbekenntnis in Wiens Klassenzimmern ist und etwa ein Drittel der Volksschüler Muslime sind, betont Wiederkehr die Notwendigkeit, den Schülern Werte wie Demokratie, Ethik und Toleranz zu vermitteln.
Aufgrund von Erhebungen, die aufzeigten, dass innerhalb der muslimischen Gemeinschaft ein erhöhter Anteil von Personen existiert, die andere Gruppen abwerten, wie beispielsweise Juden, LGBTIQ-Angehörige oder Frauen, unterstreicht Wiederkehr die Dringlichkeit eines verpflichtenden Schulfachs „Leben in einer Demokratie“ ab der ersten Klasse Volksschule. Dieses Fach soll sowohl demokratische Prinzipien als auch Wissen über alle anerkannten Religionen vermitteln, während ein eigenes Fach Religion nur optional sein wird.
Obwohl die Forderung des NEOS-Politikers für Kontroversen sorgte und von zwei ÖVP-Ministern verteidigt wurde, sieht Wiederkehr eine Änderung des Bildungssystems nur durch ein Bundesgesetz möglich. Dennoch plant er eine neue Initiative und will hartnäckig für die Einführung des Demokratie-Schulfachs kämpfen. Verbündete wie die Kolumnistin Susanne Wiesinger und die Psychologin Christiane Spiel unterstützen ihn dabei.
Das Unterrichtsfach soll transdisziplinär angelegt sein und in einem ersten Schritt von Lehrern der Fächer Geschichte, Philosophie und Ethik unterrichtet werden. Ein Austausch mit Religionslehrern der anerkannten Religionsgemeinschaften ist ebenfalls vorgesehen. Obwohl die Bundesregierung bisher eine Änderung ablehnte, bleibt Wiederkehr optimistisch und entschlossen, das Bildungssystem in Wien umzustrukturieren.