Only The Poets: Auf dem Weg in die Pop-Zukunft
Mit ihren Touren mit Lewis Tomlinson und Lewis Capaldi, umjubelten Festival-Auftritten und eingängigen Songs, die in die Herzen ihrer Zielgruppe treffen, gehört die britische Band Only The Poets zweifellos zur Pop-Zukunft. Vor ihrem bereits ausverkauften Gig im Wiener Flex hatten wir die Gelegenheit, mit der Band über ihre junge Karriere zu sprechen, die ganz im Zeichen der Selbstständigkeit steht.
Auf dem Frequency Festival ist es seit einiger Zeit nicht mehr leicht, unter all den Faschingstechno- und Pseudo-Gangsta-Rap-Combos wertvollen Pop oder Rock zu finden, der seine inhaltliche Stärke aus durchdachten Texten zieht und sich nicht durch Suff-Plattitüden und „Mutterficker“-Lyrics definiert. Only The Poets gelang es jedoch letzten Sommer, bereits früh am Tag mit hymnischen, teilweise stadiontauglichen Popsongs zu überzeugen, die sich inhaltlich stark mit Persönlichkeitsfindung, Mental Health und der Existenz des Individuums in einer sich schnell verändernden Welt auseinandersetzen.
Die Band verdankt ihre Geburtsstunde den Festivals. Frontmann Tommy Longhurst, der früher als Solokünstler unterwegs war, war lange Zeit Stammgast bei den renommierten Reading- und Leeds-Festivals in seiner Heimat und wollte unbedingt einmal auf einer solchen Bühne stehen. Schnell fand er Mitmusiker, die zu Freunden wurden, und bereits ihre erste Single „Ceasefire“ war 2017 erfolgreich. Mittlerweile haben Only The Poets Konzerte für Bastille und Lewis Capaldi eröffnet und waren im Vorprogramm der Europa-Tour von Louis Tomlinson, ehemaliges Mitglied von One Direction, zu sehen. Dabei absolvierten sie auch bereits mehrere Gigs in Wien.
Seit ihren Anfängen stehen Only The Poets für harte Arbeit und Selbstständigkeit. Erst nach knapp sechs Jahren haben sie bei EMI einen Plattenvertrag unterschrieben. Beim Songwriting lassen sie sich von niemandem reinreden. Alle Riffs, Ideen und Texte stammen aus den Köpfen der vier Briten. Sie sind stolz darauf, bisher auf externe Hilfe verzichtet zu haben. Bassist Andy Burge erklärt: „Es braucht einige Schleifen, bis ein Lied fertig wird und es das Licht der Öffentlichkeit erblickt. Oft ändert sich eine angedachte Nummer im Studio komplett und hat nichts mehr mit dem Ursprungsgedanken zu tun.“
Frontmann Longhurst hat eine klare Vision, wohin die musikalische Reise von Only The Poets gehen soll. Sie wollen große, hymnische Lieder erschaffen, bei denen alle mitsingen können. Für sie ist es am wichtigsten, dass die Songs live funktionieren. Die Bühne steht im Mittelpunkt ihrer Gedanken und ihres Handelns. Beim Schreiben von Songs haben sie automatisch im Kopf, ob diese für ein Konzert ausreichen und wie sie dort am besten umgesetzt werden können.
Die Band hat bereits einen großen Erfolg in Europa erlangt, nicht zuletzt durch ihre guten Konzerte und Festivalslots der letzten Jahre, aber auch durch den Erfolg ihrer Singles. Mit Songs wie „Jump!“, „Crash“, „Looking At You“ oder „Every God I Pray To“ haben sich die vier Musiker im vergangenen Jahr eine beträchtliche Fanbasis aufgebaut. Sie haben die kurze Pause der Pandemie schneller überwunden als viele andere Künstler. 2022 haben sie ihre Jobs aufgegeben und sich voll und ganz auf die Band konzentriert. Sie betrachten dieses Projekt als Full-Time-Job und treffen jeden Tag wichtige Entscheidungen. Die Bandmitglieder sehen sich ständig und arbeiten eng zusammen. Sie sind sich bewusst, dass der Erfolg auch schnell wieder verschwinden kann, aber das Feuer für großartige Liveshows mit jubelndem Publikum in ihren Herzen wollen sie nie löschen.