Seit einem ganzen Jahrzehnt lebt der ukrainische Oligarch Dmytro Firtasch relativ unauffällig in seinem Exil in Wien. Öffentliche Auftritte sind nicht unbedingt sein Ding. Vor Kurzem gewährte der 58-Jährige der Zeitung „Krone“ eines seiner seltenen Interviews – das erste seit Putins Angriffskrieg auf die Ukraine. Seit nunmehr zehn Jahren ist Wien sein „Zuhause“.
Die USA haben Interesse daran, Firtasch vor Gericht zu stellen, was zu einem Tauziehen mit der österreichischen Justiz geführt hat. Seit seiner kurzzeitigen Verhaftung im Jahr 2014 leitet Firtasch sein Imperium von einem Palais in der Innenstadt aus.
In dem Interview mit der „Krone“ spricht Firtasch über seine Verhaftung vor zehn Jahren in Wien, die er als schockierend beschreibt. Er betont jedoch seine Dankbarkeit gegenüber Österreich und lobt die faire Justiz des Landes. Trotz des Krieges in der Ukraine bleibt Firtasch in sozialen und wirtschaftlichen Angelegenheiten mit der ukrainischen Führung in Kontakt.
Im Jahr 2014 wurde Firtasch aufgrund eines US-Haftbefehls in Wien festgenommen und später gegen eine Rekordkaution von 125 Millionen Euro freigelassen. Die USA werfen ihm Schmiergeldvorwürfe vor, die er vehement bestreitet. Seitdem kämpft er gegen das Auslieferungsbegehren der USA.
Die Hilfe des Westens für die Ukraine ist zuletzt ins Stocken geraten, was Firtasch als Teil einer späteren Rückzahlung der Ukraine betrachtet. Er glaubt, dass die Regierung in Kiew den Flüchtlingen Perspektiven bieten muss, um eine Rückkehr zu ermöglichen. Die politische Entwicklung der Ukraine in Richtung Europa sieht er positiv, betont jedoch, dass ein EU-Beitritt harte Arbeit erfordert.
In Bezug auf seine Zukunft, falls die Anschuldigungen gegen ihn fallen gelassen werden, zeigt sich Firtasch offen für verschiedene Optionen, einschließlich einer Zukunft in Wien oder der Ukraine. Er hebt hervor, dass Wien ihm ans Herz gewachsen ist und lobt die Arbeitsmoral der Österreicher. Trotz seiner langen Zeit im Exil schätzt er die Vorzüge des frühen Zubettgehens und frühen Aufstehens.