25. Dezember 2024

Mostviertler Mundart-Fantasien im „Krone“-Gespräch

Im Mostviertel wird Mundartmusik auf höchstem Niveau zelebriert: Die Band Dritte Hand präsentiert stolz ihr neues Album „Olle Viecha, olle Fisch“. Auf diesem Werk vermischen sich folkloristische, experimentelle und zuweilen jazzige Elemente mit literarisch-fantastischen Texten. Ein wahres Festmahl für Liebhaber verträumter Lieder mit Tiefgang. In Österreich hat sich Mundartmusik ohne politische Botschaften und langweiliges Geschunkel schon immer gut behaupten können, und auch in der Gegenwart erfreut sie sich großer Beliebtheit. Besonders das Mostviertel sticht derzeit positiv hervor. Nach dem erfolgreichen zweiten Album der Gravögl machen nun die Gebietsgenossen Dritte Hand mit „Olle Viecha, olle Fisch“ erneut auf sich aufmerksam.

Musikalisch anders, aber dennoch mitreißend: Bei Dritte Hand hört man weniger Neil Young, dafür aber mehr Jazz-Elemente, klassische Folklore und jede Menge Experimentierfreude. Frontmann und Texter Mario Schlager taucht gerne in persönliche Gedankenwelten ab, die für Außenstehende manchmal schwer zu durchschauen sind. Mit ihrem Sound schaffen es Dritte Hand, metaphorische Mauern einzureißen und sich weiter zu entwickeln.

Die Single „Beograd“ begann als Bossa-Nova-Stück, entwickelte sich jedoch in eine völlig neue Richtung. Ähnlich verhält es sich mit dem Song „Dicht“ und „Wind“, bei dem sogar mit krachigen Noise-Versatzstücken gestartet wird. Die kreativen Ideen von Schlager sind inspiriert von Literatur, persönlichen Erlebnissen und fantastischen Konstrukten. Dies macht die Musik von Dritte Hand gleichermaßen zugänglich und anspruchsvoll, was sie zu einem besonderen Highlight in der heimischen Musiklandschaft macht.

Die Produktion des Albums war ebenso abenteuerlich wie die erzählten Geschichten. Die Bandmitglieder arbeiten in verschiedenen Bereichen, weshalb die Aufnahmesessions in den Grazer Stress Studios auf vier Tage komprimiert wurden. Auf dem Weg dorthin gab es einige Hindernisse zu überwinden, darunter ein kaputter VW Caddy und eine Erkältung des Produzenten. Trotz der Widrigkeiten konnten Dritte Hand das Album erfolgreich fertigstellen.

Um die Herstellung des Albums zu unterstützen, setzte die Band auf kreative Crowdfunding-Maßnahmen. So wurden beispielsweise bestehende Lieder mit neuen Texten versehen und exklusiv an Unterstützer verkauft. Zwischen dem Vorgängeralbum und „Olle Viecha, olle Fisch“ vergingen fünf Jahre, was auch den vielen Jobs und Seitenprojekten der Bandmitglieder geschuldet ist. Trotzdem entstand das Album ganz organisch und spiegelt die Vielfalt und Kreativität von Dritte Hand wider.

In den Songs von Dritte Hand findet sich kein festes Konzept, sondern vielmehr Erinnerungen und Beziehungen. Jeder Song ist mit persönlichen Geschichten und Emotionen verbunden, die dem Hörer Raum lassen, sich in den Zwischenräumen zu verlieren. Das Mostviertel wird immer mehr zum kreativen Zentrum der österreichischen .