15. November 2024

ORF-Moderator zieht sich nach Kickl-Posting zurück

Der ORF-Moderator Patrick Budgen plante eigentlich, ein Interview für die Sendung „ heute“ auf der Kurznachrichtenplattform X (ehemals Twitter) anzukündigen. Allerdings lösten seine Gedanken zum Gesundheitszustand von FPÖ-Chef Herbert Kickl einen enormen Shitstorm aus. Budgen entschied daraufhin, eine „Pause“ auf X einzulegen. Die kürzlich veröffentlichte, nicht autorisierte Biografie über den blauen Parteichef sorgte für viel Aufsehen. Zunächst gab es Kritik an einigen Recherchefehlern der Autoren Robert Treichler und Gernot Bauer, doch nun ist ein regelrechter Shitstorm entbrannt.

Budgen zitierte aus dem Buch „Kickl und die Zerstörung Europas“ als Vorschau für seine Sendung am Samstagabend und sorgte damit für Aufruhr: „Wir wissen von Herbert Kickl, dass er relativ oft krank ist. Er lässt sich oft entschuldigen und verschwindet für 1-2 Tage. Ich bin gespannt, ob er überhaupt die Robustheit hat, dass er ganz oben ist.“ Diese Passage thematisiert Kickls Kanzlerambitionen und wirft Zweifel an seiner Eignung auf. Die Reaktionen darauf waren heftig, mit dem Hinweis, dass Gesundheit eine private Angelegenheit sei.

Die Journalistin des „Standard“, Colette Schmidt, äußerte sich dazu: „Ich finde, die Gesundheit ist etwas sehr Privates, auch bei Politikern ? es sei denn, sie behindert die Erfüllung des Amtes. Aber was ich schon grundsätzlich jedem Menschen raten würde: Der Schulmedizin eine Chance geben! Ich meine Humanmedizin, nicht Pferdeentwurmungsmittel.“ Der Anwalt Sascha Flatz kommentierte: „Das ist wirklich tief, unglaublich?“

Aufgrund des zunehmend aggressiven und destruktiven Tons auf X entschied Budgen sich dazu, eine Pause einzulegen. In der Sendung „Wien heute“ interviewte er den Biografen von Kickl, Gernot Bauer, und konfrontierte ihn mit den Recherchefehlern, die der Parteichef in einem sechsminütigen Video kritisiert hatte. Bauer verteidigte das Werk und betonte, dass bei 250 Seiten lediglich zwei Absätze fehlerhaft seien, was „wirklich nicht viel“ sei.