Die Thaliastraße, einst eine belebte Einkaufsstraße, hat ihre goldenen Zeiten längst hinter sich gelassen. Traditionelle Geschäfte sind mittlerweile die Ausnahme und ausländische Unternehmen dominieren das Bild. In einem Artikel der „Krone“ klagen die Betreiber über ihre Schwierigkeiten.
Jaqueline Schneider, Besitzerin eines Kaffeehauses auf der Thaliastraße, berichtet von der Veränderung der Kundenstruktur in den letzten Jahren. Früher seien die Menschen vor der Arbeit auf einen Kaffee vorbeigekommen, jetzt sei am Vormittag kaum noch etwas los. Auch Andrea Hütter, die seit fast vier Jahrzehnten in einem Herrenausstatter arbeitet, bestätigt, dass das Geschäft nicht gut läuft und die Klientel sich verändert hat. Viktor Wagner, ihr Chef, beklagt zudem das Fehlen von Unterstützung seitens des Bezirks.
Obwohl die Thaliastraße erst letztes Jahr umgestaltet wurde, ist das Ergebnis enttäuschend. Betonblumenbeete sind voller Zigarettenstummel, Obdachlose bevölkern zahlreiche Sitzgarnituren und leere Radständer haben Parkplätze verdrängt. Die einstige Vielfalt der 2,8 Kilometer langen Straße ist ebenfalls verschwunden. Anstelle von traditionellen Geschäften reihen sich jetzt Kebabbuden, Handy-Shops, Barber-Shops und Friseursalons aneinander. Eine der Friseurinnen, Ali Kurt, berichtet von der minderen Qualität einiger seiner Konkurrenten, die versuchen, mit Dumpingpreisen Kunden anzulocken.
Auch auf dem Brunnenmarkt, mit seinen 170 Ständen der längste Straßenmarkt Europas, hat sich einiges verändert. Früher waren hier vor allem griechische und türkische Händler anzutreffen. Doch nun sind immer mehr Firmenaufschriften arabisch und orientalische Teekannen werden verwendet. Das Produktsortiment erinnert an 1001 Nacht. Ein Standbesitzer äußert seine Verwunderung darüber, dass die Kinder der Händler das Geschäft nicht übernehmen wollen und stattdessen eine bessere Ausbildung absolvieren. Zudem zahlen arabische Händler hohe Ablösesummen für Marktstände, deren Herkunft oft unbekannt ist.
Diese Entwicklungen betreffen nicht nur die Thaliastraße und den Brunnenmarkt, sondern sind Teil eines größeren Trends. Die Wiener Innenstadt verändert sich zunehmend durch den Zuzug von Menschen aus anderen Kulturen und die Neuausrichtung der Geschäfte. Während einige von den Veränderungen profitieren, haben andere mit sinkenden Umsätzen und härterem Wettbewerb zu kämpfen. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Entwicklungen weiterhin auf das Stadtbild und die Wirtschaft auswirken werden.