15. November 2024

Wien braucht antikapitalistische Subkultur beim Stadtspaziergang.

Der „Krone“-Reporter Robert Frö wanderte durch die Straßen von , um mit den Bewohnern über ihre Erlebnisse, Gedanken, Sorgen und Ängste zu sprechen. Er sammelte alltägliche Geschichten direkt aus dem Herzen der Stadt. Vor kurzem wurde die Subkulturszene von einer schockierenden Nachricht erschüttert. Das beliebte Underground-Gürtellokal Venster99 wurde plötzlich und unerwartet behördlich geschlossen. Die Betreiber gaben über soziale Medien bekannt, dass sie Probleme mit behördlichen Kontrollen hatten. Dies löste eine Flut von Gerüchten aus und führte zu Diskussionen über österreichische Bürokratie und den Umgang mit solchen Einrichtungen.

Das Venster99 definiert sich nicht als gewinnorientiertes Unternehmen, sondern als ein Verein, der einen autonomen Freiraum für eine vielfältige, nicht-kommerzielle und anti-hierarchische Kulturarbeit bietet. Es ist ein Ort, an dem kleine Undergroundbands auftreten können, ohne hohe Kosten zu verursachen, und an dem Besucher eine gute Zeit in einer Umgebung ohne Lärmbelästigung genießen können. Das Lokal dient als sicherer Raum für junge Menschen, die abseits der Normen und Regeln eine gute Zeit haben möchten, ohne von wirtschaftlichen Zwängen erdrückt zu werden.

Die Absage von Konzerten führte dazu, dass vorübergehend in andere Locations verlegt wurden, aber die Frage bleibt, wie eine Millionenstadt mit Subkultur umgehen sollte. In einer Gesellschaft, die zunehmend von Einschränkungen und bürokratischen Hürden geprägt ist, geraten niederschwellige Anlaufstellen für Künstler und Kunstinteressierte unter Druck. Die Schließung des Venster99 wirft die Frage auf, ob kulturelle Freiräume ohne Gewinnorientierung erhalten bleiben sollten und ob die Reglementierung der Kunst- und Kulturwelt weiter vorangetrieben werden muss.

Es geht nicht darum, dass Subkultur über dem Gesetz stehen sollte, sondern vielmehr darum, wie man mit denjenigen umgeht, die eine alternative, nichtkommerzielle kulturelle Szene schätzen. Eine Weltstadt wie Wien sollte Platz bieten für Diversität und nichtkommerzielle Subkultur, die Raum für Experimente und kreative Entfaltung bietet. Es geht um die Anerkennung der Vielfalt und die Wertschätzung jener, die sich nicht dem Diktat des Turbokapitalismus unterwerfen möchten. Wien sollte ein Ort sein, an dem neben dem Glamour und der Eleganz auch Platz für die raue, authentische Subkultur ist, die das kulturelle Gefüge der Stadt bereichert.