Vor dem Wiener Landesgericht hat am Dienstag der Prozess gegen drei türkische Taxifahrer sowie einen mutmaßlichen Hehler begonnen. Den Angeklagten wird vorgeworfen, betrunkenen Fahrgästen während der Fahrt teure Luxusuhren im Wert von 5000 bis 38.000 Euro gestohlen zu haben, wenn diese eingeschlafen waren. Diese Vorgehensweise soll über einen Zeitraum von vier Jahren erfolgreich gewesen sein, bis der Haupttäter durch Observationen enttarnt wurde.
Der entscheidende Schlag erfolgte am 4. September 2023, als ein verdeckter Ermittler, ausgestattet mit einer Rolex, in das Taxi von Yakup T. (33) stieg und vorgab zu schlafen. Der Angeklagte wartete, bis der Fahrgast eingeschlafen war, öffnete den Sicherheitsbügel der Uhr und versteckte sie in seiner Hosentasche. Bei der Festnahme konnten mehrere gestohlene Uhren sichergestellt werden, während andere bereits weiterverkauft worden waren.
Laut der Staatsanwältin handelt es sich um einen einzigartigen Modus Operandi einer kriminellen Vereinigung, die sich über eine WhatsApp-Gruppe organisierte und Tipps für die Diebstähle austauschte. Der Prozess umfasst auch Anklagen wegen Geldwäsche und Urkundenfälschung, wobei den Angeklagten bis zu zehn Jahre Haft drohen. Aufgrund der Vielzahl an geladenen Zeugen wird der Prozess voraussichtlich mehrere Tage dauern.
Der Verteidiger des Erstangeklagten gibt teilweise zu, an den Diebstählen beteiligt gewesen zu sein, bestreitet jedoch einige Vorwürfe. Zudem wird dem 34-jährigen Türken auch ein Raub zur Last gelegt. Anwalt Rudolf Mayer kritisiert die öffentliche Aufforderung der Polizei an mögliche weitere Opfer, sich zu melden und veröffentlichte dazu ein Bild.